Mädelstripp und Familien-Reunion

Florenz – La dolce vita in der Wiege der Renaissance
Während meines Studiums zur Diplom-Übersetzerin war ich einige Monate als Au-pair in einer wunderbaren Familie in Florenz und Umgebung. Ich habe mich sofort in die Stadt und ihre besondere Atmosphäre verliebt – und wusste: Eines Tages komme ich zurück.
2022 war es endlich soweit: Ein Mädelswochenende in Florenz – juhu!

Wiedersehen in Florenz – mit alten Erinnerungen und neuen Freundinnen
Für unser Mädelswochenende in Florenz waren meine zwei besten Freundinnen dabei – die sich vorher noch nie begegnet waren. Klar, da ist man erstmal gespannt, ob das klappt. Aber schon nach den ersten Minuten war klar: Das wird großartig.

Unser Apartment, La Casina, war ein echter Glücksgriff – schnuckelig, gemütlich und mit Blick auf San Miniato al Monte. Dazu fußläufig ins Zentrum, also perfekt, um Florenz entspannt zu erkunden.

Nach dem Auspacken ging’s direkt los – zu einem ganz besonderen Wiedersehen: meinem ersten Treffen mit meiner ehemaligen Au-pair-Familie nach über 15 Jahren. Ich war unglaublich nervös … und mein Italienisch mehr als eingerostet.
Aber als ich die Tochter – damals fünf, heute 27 – wiedersah, war sofort alles wieder da. Wir sind uns um den Hals gefallen, die Tränen flossen, und wir konnten gar nicht aufhören zu reden. Zum Glück sprechen sie, ihr Bruder und ihre Mutter auch Englisch, sodass die Verständigung für alle super geklappt hat.

Die nächsten Tage haben wir dann ganz dem Erkunden gewidmet – und Florenz hat uns mal wieder komplett verzaubert.

Essen und Innenstadt

Die nächsten Tage nutzten wir zur Erkundung. Zum Mittagessen ging es ins "Il Bargello", direkt am Palazzo Vecchio. Das Essen? Wow – einfach fantastisch! Super Qualität, typisch toskanisch, toller Service und faire Preise. Wir haben viele Gerichte geteilt – Vorspeisen, Pasta, Fleisch – ein echtes Festmahl. Mein Tipp: Unbedingt reservieren!

Die Innenstadt ist immer voll, egal zu welcher Jahreszeit, aber die Atmosphäre bleibt einzigartig. Florenz ist einfach etwas Besonderes. Das Eis ist himmlisch – das können die Florentiner wirklich. Man kann alles bequem zu Fuß erreichen: den Dom, den Arno, San Lorenzo, diverse Palazzi – alles absolut sehenswert.

Natürlich hatte ich in der Hektik mal wieder was vergessen – meine Flipflops. Also los zum San Lorenzo. Dort gibt es unzählige Geschäfte, früher mit richtig toller Mode. Heute leider nur noch Lederwaren, nicht mehr in italienischer Hand – alle verkaufen mehr oder weniger das Gleiche. Das Shoppen war daher eher enttäuschend.

Abends gab es nur eine Kleinigkeit zu essen, dann fielen wir todmüde ins Bett – so ein Tag zu Fuß schlaucht ganz schön.

Ein weiteres Highlight: Bummeln und Mittagessen bei Santo Spirito. Dort findet ein kleiner Markt statt, nur fünf Minuten vom Giardino entfernt. Man kann wunderbar draußen sitzen und Köstlichkeiten genießen.

Da uns der italienische Käse – besonders Pecorino mit Chianti – so begeistert hatte, sind wir nochmal zu San Lorenzo. Dort gibt es eine große Markthalle mit Lebensmitteln und ein paar Souvenirs. In der unteren Etage findet man alles, was das Herz begehrt: Pasteten, Öle, Balsamico, Salami, Käse – wir haben ordentlich eingekauft!

Florenz ist und bleibt für mich ein Herzensort – voller Geschichte, Genuss und Emotionen. Und dieses Wochenende mit meinen Freundinnen war einfach unvergesslich.

Piazzale Michelangelo

Am nächsten Morgen startete der Tag grau und regnerisch. Trotzdem hat mich eine meiner Freundinnen tapfer begleitet – zu einem meiner Herzensorte: San Miniato al Monte und der Piazzale Michelangelo. Auch bei Regen ist der Blick von dort oben auf die Stadt einfach atemberaubend. Besonders schön ist es abends, wenn ganz Florenz beleuchtet ist. Der Ausflug wurde zwar durch den Regen verkürzt, aber wir haben uns noch schnell ein Frühstück in einer kleinen Bar geholt und im Trockenen einen richtig guten Kaffee genossen.

Giardino Boboli, Palazzo Pitti und Uffizien

Kultur satt – und was für ein Highlight!

Als es wieder aufgeklart hat, sind wir erneut los – auf dem Plan standen noch die Uffizien, der Giardino di Boboli und der Dom von innen. Ein Wochenende ist einfach viel zu kurz.

Ich war schon oft in Florenz, aber nie in den Uffizien. Die Schlange war mir immer zu lang. Dieses Mal hatten wir Glück. Und was soll ich sagen: Die Uffizien sind unbeschreiblich. Schon der zweite Stock ist so übervoll mit Kunst, dass man Stunden bräuchte, um alles auf sich wirken zu lassen. Die Deckenmalereien allein sind so detailliert, dass man wahrscheinlich Wochen dort verbringen könnte. Und dann: Botticellis „Venus“. Gänsehautmoment.

Nach ein paar Stunden hatten zwei von uns genug – Kultur macht durstig und müde – also ging es für uns zum Sitzen und Kaffee trinken, während unsere Dritte im Bunde noch weiter durch die Ausstellungen zog. Abends? Wieder Il Bargello. Und wieder ein absoluter Genuss.

Sonntag im Grünen

Sonntags ging’s zum Giardino di Boboli (am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt übrigens frei!). Man kann dort stundenlang umherwandern – wunderschön angelegt, mit kleinen und großen Statuen, mitten im Grünen, mit fantastischem Blick auf den Palazzo Pitti und die Kuppel des Doms.

Im Palazzo selbst war wieder extrem viel los, das haben wir uns daher geschenkt. Stattdessen sind wir nochmal nach Santo Spirito spaziert, haben lecker gegessen und das Wochenende ganz entspannt ausklingen lassen.

Zum Abschluss haben wir auf dem Mercato Centrale noch Käse (Pecorino mit Chianti!), Pasteten, Öle, Balsamico und Salami gekauft – ein Stück Toskana für zu Hause.

Dom und Campanile

...und vollgepackt einen Versuch gestartet, den Dom von innen zu sehen: geschlossen! Na prima, dann eben am nächsten Morgen nochmal....am nächsten Tag war er zwar geöffnet, ABER eine Schlange einmal um den ganzen Dom herum, das ist zu viel des Guten, der Duomo bleibt also für die Mädels auf der Liste. Trotzdem sieht man von außen schon sehr viel beeindruckende Architektur, auch das Baptisterium gegenüber des Doms ist besonders schön mit seiner goldenen Tür (über die ich mal in der Schule ein Referat halten musste). Der Eintritt für den Campanile liegt bei um die 10€, ich war vor vielen Jahren oben, das sind gefühlt 500 Stufen und Schwindelfreiheit hilft durchaus...da ich nicht schwindelfrei war, hatte ich etwas zu kämpfen.

Tja und dann war es leider auch schon Zeit arrivederci zu sagen, die Zeit war viel zu kurz, aber unvergesslich schön, wegen der richtigen Begleitung und der perfekten Stadt. A presto Firenze, ci vediamo!


Fazit

Wer sich für Geschichte, Architektur, Kunst, Kultur und gutes Essen interessiert, für den ist Florenz ein Muss. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, die Menschen sind gut gelaunt und aufgeschlossen. Auch wenn es immer touristischer wird, kommt man voll auf seine Kosten. Allein als Frau reisen? Überhaupt kein Problem, man sollte aber, wie eigentlich überall, in Menschenmengen auf seine Wertsachen achten. Preislich ist Florenz, wie auch der Rest Italiens, nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber hier kann man sich sofort willkommen und Zuhause fühlen. Lohnt sich immer wieder, klare Empfehlung.