Walhaie, wir kommen...oder so

Walhaie, Influencer und Waschbären – unsere zwei Wochen auf der Isla Holbox
Meine Freundin und ich sind absolute Wasserratten – ob Schnorcheln, Segeln, Tauchen oder Schwimmen, wir lieben alles, was mit dem Meer zu tun hat. Ganz oben auf unserer Bucketlist stand daher ein ganz besonderes Highlight: Schwimmen mit Walhaien. Nach intensiver Recherche fiel unsere Wahl auf die Isla Holbox in Yucatán – einer der wenigen Orte, wo man diesen sanften Riesen noch relativ nachhaltig begegnen kann.
Zwei Wochen All-Inclusive auf Holbox – nicht, weil wir besonders luxuriös reisen, sondern weil sich das am Ende tatsächlich als günstigste Option herausgestellt hat. Die Insel ist einfach unfassbar teuer. Also: ab nach Mexiko!
Ankommen auf Holbox – paradiesisch, aber laut
Nach einem anstrengenden Lufthansa-Flug (ich sag nur: Katastrophe!) kamen wir völlig übermüdet in Cancún an, wurden aber glücklicherweise pünktlich abgeholt. Zwei Stunden Autofahrt plus eine halbe Stunde Fähre – und schon waren wir auf der Isla Holbox. Wir hatten im HM Paraiso del Mar gebucht – eine gepflegte Anlage, schönes Zimmer, schnell am Strand und größtenteils freundliches Personal. Aber auch hier gilt: nicht alles ist Gold, was glänzt.
Die meisten Touristen kommen nur für ein Wochenende und versuchen, in kürzester Zeit möglichst viele Punkte ihrer To-do-Liste abzuhaken. Die Folge: Lautstärke pur. Jeder leiht sich ein Golfkart mit Boombox, Strandbars übertönen sich gegenseitig – Entspannung am Strand? Fehlanzeige. Die Liegen direkt am Strand ließen wir links liegen. Stattdessen blieben wir lieber im hinteren Bereich unter Palmen – weniger Lärm, mehr Schatten.
Positiv: Die Natur auf Holbox ist einfach beeindruckend. Riesige Leguane sonnen sich auf dem Balkon, und beim Abendessen bekamen wir regelmäßig Besuch von einer Waschbärfamilie – besonders niedlich, wenn sie sich ganz vorsichtig etwas vom Teller stibitzen wollten. Ein verletzter Waschbär ließ mir keine Ruhe – leider vergeblich, trotz Kontakt zur Tierärztin vor Ort.
Das Buffet im Hotel war reichhaltig, aber wenig gewürzt. Der Service? Zunächst unterirdisch. Erst nach einem freundlichen Gespräch mit dem Empfangschef – einer der professionellsten und herzlichsten Menschen, die ich je im Hotelbetrieb erlebt habe – lief plötzlich alles rund. Wir stehen bis heute in Kontakt.
Walhai-Tour mit VIP Holbox – zwischen Magie und Massenandrang
Der eigentliche Grund unserer Reise: die Walhaie. Nach langem Vergleichen buchten wir eine Tour mit VIP Holbox – etwas teurer, aber mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und gutes Briefing. Unser Guide Gustavo war einfach ein Traum: herzlich, witzig, kompetent.
Die Tour begann frühmorgens. Nach zweieinhalb Stunden Speedboot-Fahrt erreichten wir das Gebiet, wo die Walhaie auftauchen – ein Erlebnis, das Gänsehaut verursacht. Leider hielten sich nicht alle Anbieter an die Regeln: Statt der erlaubten Anzahl an Booten fanden wir uns mit 80–100 anderen auf engem Raum wieder. Die Szene war teilweise chaotisch und stressig – sowohl für uns als auch für die Tiere. Einige Touristen ignorierten die Verbote und berührten sogar die Walhaie – absolut respektlos.
Beim zweiten Sprung ins Wasser hatte ich das Glück, einem majestätischen Walhai direkt zu begegnen. Über zwölf Meter lang, schwebte er lautlos unter mir vorbei. Ein Moment, der alles relativiert – plötzlich fühlt man sich ganz klein, still und ehrfürchtig.
Auf dem Rückweg machten wir Halt an einem einsamen Strand. Gustavo zauberte frische Ceviche, wir ließen uns die Sonne auf die Haut scheinen – ein perfekter Ausklang.
Hinweis: Rund um Holbox gibt es übrigens
keine Korallenriffe, Schildkröten oder Delfine, wie viele vermuten – der Massentourismus hat viele Tierarten vertrieben.
Chichen Itza und Cenoten

Chichen Itza & Cenoten – Geschichte hautnah
Da wir Menschenmengen eher meiden, machten wir uns an einem Morgen um 4:30 Uhr auf den Weg nach Chichen Itza – per Fähre und dann mit dem Taxi. Das war nicht nur flexibler als eine Tour, sondern auch fast genauso günstig. Und: Wir waren pünktlich zur Öffnung um 8 Uhr da – ganz allein mit der Pyramide und dem aufgehenden Sonnenlicht. Ein magischer Moment!
Der Ort hat eine ganz besondere Energie. Man spürt fast das Echo der Vergangenheit, wenn man durch die alten Mauern geht. Um 11 Uhr verließen wir die Anlage – da bildeten sich bereits lange Schlangen an den Kassen.
Anschließend fuhren wir weiter zu zwei weniger bekannten Cenoten nahe Valladolid (z. B. Cenote X’kekén). Tipp: Statt Schwimmwesten einfach einen Rettungsring nehmen – mehr Bewegungsfreiheit, vor allem für geübte Schwimmer:innen.
In der Cenote: Stille. Nur das Tropfen von Wasser, glasklares Blau, kleine Fische um einen herum. Magisch – fast wie eine Kulisse aus einem Fantasyfilm. Etwas gruselig, als kurz eine Wolke vor die Sonne zog … Horrorfilm-Stimmung inklusive 😄
Nach einem kleinen Abenteuer mit einem französischen Reisenden (der später sogar für uns kochte!) endete unser Tagesausflug im Regen – müde, aber glücklich.
Yalahau, Bird Island und Isla la Passion

Bird Island, Yalahau und Passion Island – ein perfekter Ausklang
Kurz vor unserer Abreise wollten wir unbedingt noch den VIP-Gutschein einlösen – natürlich wieder mit Gustavo. Wir buchten eine private Halbtagestour in den frühen Morgenstunden – absolut empfehlenswert, um den Trubel zu vermeiden.
Erster Stopp: Bird Island. Der Name ist Programm – unzählige Vögel säumen den Holzsteg, es wirkt fast wie ein Empfangskomitee mit Federn. Pelikane, Reiher, Kormorane – alle versammelt an einem Ort. Man steht still, beobachtet, lauscht … ein Paradies für Vogelfreunde und Fotograf:innen.
Fazit
