Santorini abseits des Massentourismus: Mein persönlicher Erfahrungsbericht

2020 habe ich mit einem Bekannten – meinem damaligen Klettertrainer – eine zehntägige Reise nach Santorini unternommen. Es war die Zeit von Corona, mit leergefegten Stränden, günstigen Hotels und fast schon surrealer Ruhe auf einer Insel, die sonst völlig überlaufen ist. Für mich war das die perfekte Gelegenheit, dieses Postkartenidyll zu erleben – ganz ohne Selfie-Touristen und Kreuzfahrttourismus.

Anreise & Kosten

Damals kosteten Flug, Hotel und Mietwagen zusammen etwa 550 €. Es gab nur wenige Direktflüge, aber trotzdem ist man in wenigen Stunden am Ziel – und es lohnt sich. Viele Besucher:innen kommen nur für einen Tag mit dem Kreuzfahrtschiff, lassen sich von Eseln die steilen Treppen hochtragen, essen, fotografieren und fahren abends wieder. Aber Santorini hat so viel mehr zu bieten. Und bitte: Nutzt keine Esel für solche Touren – warum, erkläre ich weiter unten.

Die beste Reisezeit für Santorini

Heute ist Santorini wieder so voll wie eh und je. Wer Ruhe und echte griechische Gastfreundschaft sucht, sollte unbedingt außerhalb der Hauptsaison reisen. Besonders Frühling und Herbst bieten angenehme Temperaturen, leere Gassen und günstigere Preise.

Kamari: Dunkle Strände & gemütliches Flair

Wir haben im Hotel Narkissos in Kamari übernachtet – inkl. Frühstück und kleinem Balkon mit Blick auf blühende Bougainvillea. Die Zimmer waren einfach, aber sauber, das Frühstück in Ordnung und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte.

Der Strand von Kamari besteht aus dunklem Kies. Viele Hotels und Bars vermieten Liegen und Schirme, aber man kann sich natürlich auch einfach mit dem Handtuch ein schönes Plätzchen suchen. Schwimmschuhe waren nicht nötig, und durch die Pandemie war der Strand fast menschenleer.

Was etwas nervte: Die permanente Ansprache durch Restaurantmitarbeiter entlang der Promenade – das kann auf Dauer echt anstrengend sein. Empfehlenswert ist das Restaurant Fistikies: schönes Ambiente, gutes Essen und einladend anders als der Rest. Abends gibt es in Kamari nette Bars und kleine Läden zum Bummeln.

Pyrgos: Authentisch, malerisch, ruhig

Pyrgos liegt auf einem Hügel und bietet einen wunderbaren Panoramablick. Die engen Gassen, weißen Häuser und bunten Türen wirken wie aus dem Bilderbuch. Santorini, wie man es sich wünscht!

Durch einen Tipp meines Tauchlehrers Roberto (von Navy Diving in Kamari) entdeckten wir das Restaurant Cava Alta – fantastische Küche, nicht günstig, aber jeden Bissen wert. Von der Dachterrasse aus erlebt man einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Tagsüber lohnt sich ein kleiner Einkaufsbummel durch die verwinkelten Gassen. Nur beim Parken braucht man gute Nerven – oder ein kleines Auto, wie wir es hatten.

Thira & Oia: Berühmt, überlaufen, trotzdem sehenswert

Natürlich waren wir auch in Thira (Fira) und Oia (Ia). Beides Orte, die man aus zahllosen Instagram-Posts kennt – weiß getünchte Häuser, blaue Kuppeln, enge Gassen, edle Boutiquen, gutes Essen. Auch wenn es touristisch ist: Der Besuch lohnt sich. Sogar ein versteckter Steinstrand mit einem kleinen veganen Restaurant hat uns überrascht – ein schöner Kontrast zum klassischen Sightseeing.

Aktivitäten

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Tierschutz auf Santorini – Bitte nicht wegsehen!

Zwei Dinge liegen mir besonders am Herzen:

  1. Bitte nutzt niemals die Esel, um die Treppen von Thira oder Oia hinaufzukommen. Viele dieser Tiere sind völlig überarbeitet, dehydriert, unterernährt und leiden still. Die Nutzung fördert Tierleid – und ja, das geht auch euch etwas an. Wer laufen kann, sollte laufen.
  2. Ein Erlebnis, das mir den Aufenthalt sehr getrübt hat: Bei einem Spaziergang abseits der Touristenpfade entdeckten wir eine zugenagelte Holzkiste hinter einem Wohnhaus – darin ein Welpe. Gegenüber: eine Voliere mit eingesperrten Katzen. Ich erfuhr, dass Tiere auf der Insel teilweise noch als Köder für die Hochseefischerei eingesetzt werden. Tagelang versuchte ich, gemeinsam mit Einheimischen, der Polizei und Tierschützer:innen zu helfen. Angeblich konnten die Tiere gerettet werden – aber sicher bin ich mir bis heute nicht.

Wenn ihr Santorini besucht, schaut nicht weg. Sprecht mit Locals, unterstützt Tierschutzorganisationen, meldet verdächtige Beobachtungen. Und gebt euer Geld nur dort aus, wo Tierleid nicht Teil des Geschäftsmodells ist.

Mein Fazit

Santorini ist wunderschön – wenn man sie mit den richtigen Augen sieht. Wer bereit ist, hinter die Touristenfassade zu blicken, findet traumhafte Landschaften, herzliche Menschen und stille Orte voller Magie. Und wer verantwortungsvoll reist, kann sogar ein kleines Stück zum Wandel beitragen.